Piercingpflege
01.11.2022 – Piercingline
Eines darf beim Tragen von Piercings keineswegs zu kurz kommen: die
Pflege des Schmucks sowie der Haut.
Wer ein Piercing trägt, sollte stets ein gewisses Maß an Hygiene und Pflege
in sich tragen. Ohr und Schmuck sollten regelmäßig gereinigt werden. Gerade
Anfänger wissen zu Beginn oft nicht genau, wie sie ihr frisch gestochenes
Piercing pflegen sollen. Wir haben für dich die wichtigsten Punkte
zusammengefasst.
Wie ist der richtige Ablauf der Piercingpflege?
Bei jedem Piercing gilt als oberste Faustregel, hygienisch damit umzugehen.
Gerade bei frisch gestochenen Piercings ist dies besonders wichtig, damit
du unnötige Komplikationen wie Infektionen vermeidest.
Hände waschen
Klingt banal, ist aber eine der wichtigsten Regeln. Auf deinen Händen
tummeln sich unzählige Bakterien. Wasche sie daher gründlich, bevor du dein
Piercing berührst.
Krustenbildung
Dein frisch gestochenes Piercing wird eine Kruste aus Blut und Wundsekret
bilden. Das ist normal und kein Grund zur Beunruhigung. Du kannst die
Krusten mit warmem Wasser einweichen und dann vorsichtig mit einem
Wattestäbchen oder einer Kompresse entfernen. Arbeite dabei immer von innen
nach außen! Dadurch verhinderst du, dass du Keime in die Wunde
transportierst.
Pflegemittel
Zum Abschluss kannst du dein Piercing mit einem Pflegemittel deiner Wahl
behandeln. Wir empfehlen dir hierbei Produkte von ProntoLind® zu verwenden.
Je nach Piercingart unterstützt das Mittel die Wundheilung und reinigt die
Wunde. Durch die kapillare Wirkung erreicht die Flüssigkeit den Stichkanal
von allein. Nach einer Einwirkzeit von etwa 2 Minuten kann überschüssige
Flüssigkeit vorsichtig mit einem sauberen Papiertuch abgetupft werden.
Merke: Desinfizierung ersetzt keine Pflege!
Die Todsünden der Piercingpflege - Was sollte man auf keinen Fall tun?
Abgesehen von Pflegetipps gibt es auch allgemeine Dinge, die du auf keinen
Fall tun solltest. Auch wenn es schwerfällt, raten wir dringend von
Folgendem ab:
Mit ungewaschenen Händen anfassen
Auch wenn es harmlos klingt, kann das Anfassen des frischen Piercings mit
schmutzigen Händen unangenehme Folgen haben. Der wunde Stichkanal bietet
Angriffsfläche für Keime, die wiederum Infektionen hervorrufen können.
Piercingschmuck drehen
Der Mythos, den Piercingschmuck im Stichkanal bewegen zu müssen, damit er
nicht mit der Wunde verwächst, hält sich nach wie vor hartnäckig, ist aber
widerlegt. Materialien wie Titan und PTFE, die sich als Ersteinsatz
besonders gut eignen, können nicht mit dem heilenden Gewebe verwachsen.
Jede unnötige Bewegung des Piercingschmucks führt zur Reizung des
Stichkanals, verzögert die Heilung und kann zu Verletzungen und
Entzündungen führen. Auch bei abgeheilten Piercings sollte nicht am Schmuck
herumgespielt werden, denn Entzündungen können unabhängig vom Heilprozess
immer auftreten.
Cremes / Salben
Der Einsatz von Cremes und Salben zur Desinfizierung und Pflege des
Piercings ist noch immer weit verbreitet, schadet dem Prozess aber mehr,
als dass es hilft. Cremes tendieren dazu, den Wundkanal zu verstopfen,
wodurch das Wundsekret nicht mehr abfließen kann. Außerdem sind die meisten
Salben fetthaltig, was den natürlichen Heilungsprozess behindert. Cremes
dieser Art sollten nur eingesetzt werden, wofür sie konzipiert wurden,
nämlich oberflächliche Verletzungen der Haut zu behandeln. Ein Piercing
fällt jedoch nicht in diese Kategorie.
Überpflegen / Kreuzreaktionen
Beim Pflegen deines Piercings gilt es, dich an die Richtlinien zu halten.
Ein übermäßig häufiges Pflegen hat die gegenteilige Wirkung und verzögert
den Heilungsprozess. Außerdem solltest du nicht mehrere Pflegemittel
gleichzeitig verwenden, da dies zu schädlichen Kreuzreaktionen führen kann.
Worauf muss ich bei der Piercing Pflege achten?
Auch wenn es allgemeingültige Regeln zur Pflege des Piercings gibt, bedarf
jede Piercingart einer speziellen Handhabung, die wir dir hier kurz
vorstellen wollen.
Haut- und Knorpelpiercing (in den ersten 2-3 Wochen)
- Nicht baden (duschen ist erlaubt)
- Kein Schwimmbad
- Kein Saunabesuch
- Kein Solarium
-
Kein Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten
-
Starkes Schwitzen vermeiden
- Makeup / Körperpflegeprodukte weglassen
-
ProntoLind® Spray 2 x täglich anwenden
Oral Piercings (in den ersten 2-3 Wochen)
-
Wie gewohnt Zähne putzen
-
Auf Milchprodukte wie Käse, Quark, etc. verzichten
-
Auf säurehaltige Lebensmittel wie Obst, Limonaden, Tomatensoße, etc.
verzichten
-
Alkohol, Drogen und schmerzstillende Medikamente können zu Blutungen
führen
-
Frühestens 12 Stunden nach dem Stechen des Piercings rauchen
-
Gegen Schwellungen helfen Eiswürfel und Wassereis
-
ProntoLind® Mundspray / Lösung 3 x täglich anwenden und nicht länger als
2 Wochen
-
Nach jedem Essen mit Wasser oder kaltem Kamillentee ausspülen
Intimpiercings (in den ersten 2-3 Wochen)
-
Nicht baden (duschen ist erlaubt)
-
Kein Schwimmbad
-
Kein Saunabesuch
-
Kein Solarium
-
Kein Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten
-
Starkes Schwitzen vermeiden
-
Makeup / Körperpflegeprodukte weglassen
-
Intimrasur empfiehlt sich
- 2 Wochen lang keinen Sex
-
Lockere Kleidung tragen
- ProntoLind® Spray 3 x täglich anwenden
Dermal Anchor / Skindiver (in den ersten 2-3 Wochen)
-
Nicht baden (duschen ist erlaubt)
-
Kein Schwimmbad
-
Kein Saunabesuch
-
Kein Solarium
-
Kein Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten
-
Starkes Schwitzen vermeiden
-
Makeup / Körperpflegeprodukte 4 Wochen lang weglassen
-
Pflaster 10 - 14 Tage dauerhaft auf dem Piercing behalten, danach 7 -10
Tage nur nachts
-
Nicht am Piercing hängenbleiben, dran spielen etc.
-
Täglich mit Kochsalzlösung und Wattestäbchen reinigen
Wie lange sollte ich mein Piercing nach dem Stechen pflegen?
Jedes Piercing hat andere Abheilzeiten, die von Mensch zu Mensch variieren
können. Die angegebene Dauer ist nur eine Richtlinie, da der
Heilungsprozess sehr individuell ist und von vielen Faktoren beeinflusst
werden kann. Generell ist es wichtig, dich in dieser Zeit zu schonen.
Übermäßiger Stress kann die Heilung verzögern und eine Abwehrreaktion
deines Körpers hervorrufen. Achte auf eine gute Ernährung, ausreichend
Schlaf und halte dich an die jeweiligen Regeln zur Pflege, damit eine
reibungslose Abheilung gewährleistet werden kann.
Hier ein paar Zeitspannen der Abheilung, auf die du dich einstellen musst:
Augenbraue
-
Abheildauer 6 – 8 Wochen
-
2 Wochen lang 2 - 3 x täglich mit ProntoLind® besprühen, dabei aufpassen,
dass nichts ins Auge hineinläuft
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Bauchnabel
- Abheildauer 3 – 6 Monate
-
2 Wochen lang 2 - 3 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Brustwarze
- Abheildauer ca. 6 Monate
-
2 Wochen lang 2 - 3 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel nach 3 – 4 Monaten möglich
Dermal Anchor / Skindiver
- Abheildauer ca. 3 Monate
-
Täglich mit Kochsalzlösung und Wattestäbchen nach Bedarf reinigen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Intim
-
Abheildauer ca. 4 – 12 Woche, je nach Körperstelle
-
Komplette Ausheilung 12 Monate
-
2 Wochen lang 3 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
-
2 Wochen sexuelle Enthaltsamkeit
Lippenbändchen
-
Abheildauer ca. 2 – 3 Wochen
-
2 Wochen lang 2 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Lippe / Wange
-
Abheildauer ca. 6 – 8 Wochen
-
2 Wochen lang 2 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Nase
- Abheildauer ca. 3 Monate
-
2 Wochen lang 2 - 3 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Ohr
- Abheildauer ca. 6 Wochen – 6 Monate, je nach Stelle
-
2 Wochen lang 2 - 3 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Surface / Bridge
- Abheildauer ca. 8 – 12 Wochen
-
2 Wochen lang 2 - 3 x täglich mit ProntoLind® besprühen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung
Zunge
-
Abheildauer ca. 2 – 4 Wochen
- 2 Wochen lang 3 x täglich mit ProntoLind® spülen
-
Schmuckwechsel erst nach vollständiger Abheilung mit kürzerem Stab
Welche Nebenwirkungen können nach dem Stechen eines Piercings
auftreten?
Nach dem Stechen deines neuen Piercings können verschiedene Nebenwirkungen
auftreten, die dich vielleicht erst einmal erschrecken. Allerdings ist eine
körperliche Reaktion auf den Fremdkörper vollkommen normal und muss nicht
gleich ernstzunehmende Folgen haben.
Hier ein paar Symptome,die unbedenklich sind:
-
Leichte Blutungen
-
Ausfluss von Wundsekret aus der Wunde
-
Schwellung des Gewebes um das Piercing herum (kann gerade im
Mundbereich mit Eis gekühlt werden)
-
Schwellung der Lymphknoten am Hals
-
Allgemeine Abgeschlagenheit (gönn’ deinem Körper Ruhe)
-
Piercing ist gerötet und empfindlich
Welche Probleme können nach dem Piercen entstehen?
Manchmal geht leider etwas schief und das Piercing reagiert durch
verschiedene Faktoren gereizt. Das kann einem Sorgen bereiten, aber es gibt
immer rasche Abhilfe. Nachfolgend erläutern wir dir mögliche Komplikationen
und deren Lösungen:
Starke Blutungen
-
Bei starken Blutungen sofort den Piercer oder einen Arzt kontaktieren!
- Keine blutverdünnenden Substanzen zu sich nehmen
Piercing hat sich entzündet / infiziert
-
Auf keinen Fall den Piercingschmuck entfernen!
- Sanft reinigen und pflegen
- Kochsalzlösung kann Entzündung stoppen
-
Bei Eitern, Fieber und Schmerzen sofort den Piercer oder einen Arzt
aufsuchen!
-
Wenn du den Schmuck schon entfernt hast, umgehend den Piercer oder einen
Arzt aufsuchen, da sich die Entzündung verkapseln kann
Unverträglichkeit des Piercing Mittels
-
Sofortiges Absetzen des entsprechenden Mittels und Rücksprache mit deinem
Piercer halten
-
Kochsalzlösung als Übergangslösung
Allergische Reaktion
- Piercer aufsuchen und Problem erklären
-
Eventueller Austausch des Piercingschmucks durch Piercer
Wildfleisch (geschwulstartige Gewebewucherung um das Piercingloch,
meist bei Knorpel- und Nasenpiercings)
-
Anti-Wildfleisch-Discs direkt beim Piercer holen
-
Silikonbehandlung (aufgebrachte Silikongele oder Silikonpads, die dasWachstum des Wildfleischs stoppen)
-
Vereisen (mit flüssigem Stickstoff wird das Gewebe gefroren, muss meist mehrfach angewendet werden)
Abstoßen des Piercings (Piercingschmuck wird vom Körper nach außen
geschoben, gepierctes Gewebe wird immer dünner)
-
Abwehrreaktion des Körpers
-
Wende dich an deinen Piercer
-
Eventuell muss der Piercingschmuck entfernt werden, um Narbenbildung zu
verhindern
-
Eventuell kann das Piercing später neu gestochen werden
Nervenschäden (in seltenen Fällen)
-
Unsachgemäßes Piercen kann zu Nervenreizungen und Nervenschädigungen bis
hin zu Lähmungen führen
- Umgehend Arzt aufsuchen
Langzeitschäden
-
Manche Piercings können Schäden am Gewebe hervorrufen, z.B. Metallstäbe
im Mundbereich, die auf Dauer Zähne und Zahnfleisch angreifen
-
Unbedingte Absprache mit deinem Piercer / Arzt und Piercingschmuck
entfernen lassen